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Dummheit in der Praxis Teil 6: Der "fast" ideale Lebenspartner

  • breinhardt1958
  • 26. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Wahrscheinlichkeiten spielen bei allem, was unser Leben betrifft, eine wichtige Rolle, ja man muss feststellen, was auch immer in unserem Dasein geschieht oder geschehen ist, geschieht oder geschah mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit. Auch der privateste Bereich, die Beziehung zu einem anderen Menschen ist davon nicht ausgenommen.

Und wie hoch ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass der Mensch an unserer Seite, sage wir mal, ein "fast" idealer Partner ist? Das "fast" unterliegt natürlich auch wieder einer sehr individuellen Einschätzung.

Fakt ist, die bloße Tatsache, dass man ein Paar ist, kann dafür kein Kriterium sein. Menschen neigen überwiegend dazu, lieber zu ertragen, bevor sie einen neuen Weg gehen. Häusliche Gewalt, seelische Kälte, berufliches Versagen, selbst Kriminalität, werden viel zu lange erduldet, wenn man sich erst einmal in einer Beziehung befindet.

Auch das subjektive Empfinden, "Ich bin glücklich verheiratet", ist kein Kriterium. Einfach schon deshalb, weil oft der Vergleich fehlt, die Erkenntnis: "Es geht noch viel besser".

Also ein Grund, sich das mal näher anzuschauen.

Ich gehe dabei von einer deutschen Durchschnittsfrau aus. Einfach, weil ich ein Mann bin, und mich das Seelenleben eines Mannes ziemlich langweilt. Frauen sind natürlich einzigartig! (Männer, denke ich manchmal entweder einzig oder artig.) Zur Analyse kann man allerdings nicht auf individuelle Faktoren eingehen.

Also die deutsche Durchschnittsfrau.


Sie ist 46,2 Jahre alt, 1,66 m groß, wiegt etwa 69,2 kg.

47 % (der Größte Anteil) sind verheiratet, haben im Schnitt 1,6 Kinder.

ca. 54,2 % sind ausschließlich heterosexuell.

Die Erwerbstätigenquote liegt bei etwa 74 %.

Frauen ab etwa 30 Jahren üben ihre Hobbys vermehrt im häuslichen Umfeld aus. 


Und wie stellen sich Frauen ihren idealen Partner vor?

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Aber der Reihe nach.

Wenn unsere Durchschnittsfrau, ich nenne sie jetzt der Einfachheit halber Gabi, verheiratet ist, dann ist auch ihr Mann, für dessen Eignung als idealer Partner wir uns ja interessieren, verheiratet.

Laut Statistisches Bundesamt gab es (2023) 34.286.080 Verheiratete in Deutschland. Ganz, ganz grob geschätzt waren davon 17.143.040 Männer, von denen unsere Gabi einen abbekommen hat.

Aber nicht alle männlichen Geschlechts kommen für Gabi in Frage.

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Es ist unwahrscheinlich, dass ihr Mann in die Kategorie 0-4 Jahre fällt, schon aus rechtlichen Gründen (es sei denn, sie hat eine Ausnahmegenehmigung erwirkt, in Deutschland weiß man ja nie). Und ob sie an den über 100jährigen gefallen findet, wäre zumindest, sagen wir, ungewöhnlich.

Wieder Fakten: Bei rund 73 % der Ehen war der Mann älter als die Frau, im Schnitt 2,5 Jahre. Bei Gabi bedeutet dies, dass er in die Kategorie 45-49 fällt. Also 2,9 x 2 (2,9 ist ja der Anteil an der Gesamtbevölkerung), also 5,8 % der Männer, in Zahl 994.296 Männer.


Das erst einmal oberflächlich betrachtet. Nun zu den Vorstellungen der Frauen. Dazu nur einige Aspekte.

Treue!

In der GeSiD‑Studie („Gesundheit und Sexualität in Deutschland“) gaben 23 % der Männer in einer festen Beziehung an, schon mindestens einmal außerhalb dieser Beziehung Sex gehabt zu haben. Fallen also weg. Es bleiben 765.608 treue Männer.

Gleichwertigkeit!

Der Wunsch, dass der Partner einen respektiert und unterstützt — z. B. in Lebensentscheidungen oder Alltagssituationen — wird häufig genannt. Beispiel: Bei Haus-/Betreuungsaufgaben in Beziehungen mit Kindern verteilt sich der zeitliche Aufwand fast genau so: Frauen ca. ≈70 %, Männer ca. ≈30 %. Wir können daher noch einmal 20%, um auf 50 zu 50 zu kommen, von unserem Männerpool infolge häuslicher Faulheit abziehen. Bleiben 612.486 Männer.

Gemeinsame Werte, Interessen und Lebensstile!

Gemeinsamkeiten (z. B. Hobbys, Weltanschauung) sind Frauen oft wichtiger als oberflächliche Kriterien. Hier wird es natürlich schwierig zu konkreten Zahlen zu kommen, da es unzählige mögliche Szenarien gibt. In solchen Fällen, die Mathematik dahinter spare ich mir, hilft die gute alte gaußsche Kurve, mit der man Normalverteilungen darstellen kann, die Körpergröße, die Intelligenz, sogar die Häufigkeit, mir der jemand statistisch in der Nase bohrt.

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Was können wir hier erkennen?

Eine Interessenübereinstimmung von 80 % und mehr ist außerordentlich selten. Wäre, nebenbei, auch langweilig für die Beziehung. Unter 20 % ist ebenso ungewöhnlich, wäre auch geradezu fatal.

Ok., jetzt sind wir fast genauso klug wie vorher, wir wissen zwar wie groß die Ausraster nach oben und unten sind, aber nicht, was unsere Gabi bereit ist, zu akzeptieren. Empirische Untersuchungen dahingehend auszuwerten sprengt leider unseren Zeitrahmen.

Also gehen wir einfach davon aus, dass Gabi mindestens einen Mann aus der Hälfte mit der Größten Interessenübereinstimmung erwartet.

Bleiben 306.243 Männer.

Persönlichkeit / Intelligenz / Humor!

Merkmale wie Intelligenz, guter Humor oder Ausstrahlung werden in vielfältigen Studien genannt.

Hier haben wir eine fast identische Situation wie im vorhergehenden Kriterium. Also noch einmal 50%.

Bleiben 153.122 Männer.

Stabilität – emotional, finanziell und im Alltag!

Obwohl finanzielle Aspekte bei älteren Frauen weniger stark im Vordergrund stehen als bei jüngeren, bleibt Stabilität in der Lebensführung und Alltag wichtig.

Dito.

Bleiben 76.561 Männer.

Jetzt hör ich lieber auf, Gabi wird mir zu anspruchsvoll.

Nur noch zwei Gruppen von Männern müssen wir unbedingt abziehen.

Sexuelle Orientierung!

Da Gabi heterosexuell ist, wird es sie im Regelfall stören, wenn ihr Mann das nicht ist. Eine Studie ergab, 13,4 % (neue Bundesländer) homosexuelle Männer waren verheiratet, geschieden oder verwitwet mit Frau.

Bleiben 67.833 Männer.

Gewalt!

Dann leider noch das Thema häusliche Gewalt.

Jede vierte Frau (25 %) war einer Studie zufolge mindestens einmal von körperlicher und/oder sexueller Gewalt durch einen (Ex-)Beziehungspartner betroffen. Laut dem BKA bzw. dem Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist die Dunkelziffer erheblich — viele Fälle werden nicht gemeldet. Wenn wir nur 25% annehmen:

Bleiben 50.875 Männer.


Also selbst in einer mittelgroßen Stadt wie etwa Lutherstadt Wittenberg mit einer Einwohnerzahl rund 45.000 ist nur 1 Mann vorhanden, mit dem Gabi es aushalten kann.

Und den finde erst einmal.

Und jetzt, ihr Frauen, schaut auf den Typen neben euch. Ist er das wirklich, der unwahrscheinliche Glücksfall?

Übrigens: Ich hätte mit diesem Spielchen noch lange weiter machen können - bis da steht: Bleiben 0 Männer.


Wem ist der Trick aufgefallen, den ich hier verwendet habe?

Wahrscheinlichkeiten kann man nicht einfach addieren, wie ich es hier getan habe - dabei kommt Unsinn heraus. Schon aus mengentheoretischer Sicht, es gibt ja z.B. so etwas wie Teilmengen.

Und warum hab ich es trotzdem getan?

Weil dies eine verbreitete Methode ist, um unser Denken zu manipulieren, uns also dümmer zu machen, als wir eh schon sind. Um erfolgreich zu manipulieren, muss man nicht unbedingt lügen, man kann auch einfach Fakten nehmen und sie unzulässig kombinieren, um eine gewünschte Wirkung zu erzielen. Das funktioniert in der Politik ebenso wie im Privatleben.

Deshalb sollte man dies erkennen, wenn man Wert darauf legt, sich eine eigene Meinung zu bilden, und nicht willfähriges Opfer von Verführern zu werden, die es nur gut meinen mit sich selbst.













 
 
 

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